Eines vorweg: Ich kann beim Thema Offenstallhaltung – ja, nein oder jain – nicht ganz objektiv sein. Weil ich selbst meine Pferde seit vielen Jahren in meinem Offenstall halte. Und ich bin begeistert! Das liegt natürlich auch daran, dass meine Offenstall-Gruppe aus einer Pferdfamilie stammt, ich keine Einsteller habe und somit in meiner kleinen Herde kein Kommen und Gehen ist und viel Harmonie herrscht.
Meinen Offenstall habe ich seit 2005. Begonnen hat alles mit Spat und anderen Verschleißerscheinungen meines ersten Pferdes, Orlando, einem stattlichen Trakehner, den ich schon in einem schlechten Zustand übernommen habe. Die Diagnose, ein nicht mehr reitbares Koppelpferd, wollte ich nicht gelten lassen. Offenställe gab es in meiner Region nicht und Orli war noch dazu gegenüber Artgenossen kein verträglicher Genosse. Da blieb mir nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wir zogen mit den Pferden in das dünn besiedelte, noch erschwingliche Marchfeld vor den Toren Wiens, um den Traum eines eigenen Stalls nicht erst irgendwann in der Pension, sondern gleich zu realisieren.
Und das war gut so. Nach einem Jahr musste sich Orli zwar immer noch erst lange im Schritt einlaufen, bevor er gerade ging. Nach fünf Jahren war von seinen früheren Gelenksschwierigkeiten aber nichts mehr zu sehen. Gleichzeitig war aus meiner ängstlichen Tessa, die mir eine Stallkollegin als Begleitpferd für Orli anvertraute ein sehr verlässliches Reit- und Kutschpferd geworden. Also was soll ich Euch sagen: Offenstall und nichts anderes!
Wobei es bestimmt Umstände gibt, wo eine Box die bessere Lösung sein kann: wenn der Offenstall nicht gut gemanagt wird, etwa zu wenig Platz für jedes Pferd vorhanden ist oder nicht jedes Pferd an den Futtertrog kommt oder keinen ruhigen Schlafplatz hat. Wenn es Engstellen gibt, die rangniedrige Pferde nur mit Verletzungsgefahr passieren können. Wenn alte Pferde durch junge gestresst werden, und, und, und… Aber oft gibt es hier tiergerechte Kompromisse. Wie die aussehen können, erzählt mir Stephanie Lürzel vom Institut für Nutztierhaltung an der Universität für Bodenkultur in Wien in dieser AUF TRAB-Podcastfolge.
Übrigens: Am 27. bis 29. Oktober 2023 veranstaltet AUF TRAB im Festschloss Schlosshof einen Kurs in Klassischer Reitkunst mit Horst Becker. Einen Platz mit Pferd hätten wir noch, weiters Zuschauerplätze. Mehr zur Veranstaltung auf www.auftrab.eu oder ihr hinterlasst mir eine Nachricht, gerne auch per Email an julia@auftrab.eu
Liebe Hypomaniacs, bleibt AUF TRAB, bist zum nächsten Samstag Eure Julia Kistner und Eure Welschies.
Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/
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