Dr. Gerd Heuschmann: „Das kann doch nicht sein, das Reitsport Pferde schädigt.“

„Das kann doch nicht sein, dass Reitsport Pferde schädigt oder dass ich Reitsport nur betreiben kann, wenn ich einen guten Tierarzt und am besten drei, vier verschiedene gute Physiotherapeuten habe“, redet sich Tierarzt und Trainer Dr. Gerd Heuschmann in Rage.

Der Spitzen-Dressursport sollte sich endlich wieder der klassischen Reitlehre besinnen, die sich um den Gesunderhalt des Reitpferdes sorgte:  „Wenn wir unser Turniersystem genau so lassen, wie es ist, dann wird es unmöglich sein, dass wir irgendwann im Spitzensport noch Pferde sehen, die korrekt gehen. Die Rittigkeit unserer modernen Pferde ist nämlich so groß geworden, dass sie, wenn sie  sich ein kleines bisschen im Rücken verspannen sofort vorne einrollen.“

Ein freier, geschmeidiger, beweglicher Rücken sei nur noch ganz selten zu sehen. Die schöne lange Schwebephase, die man präsentiert bekommt, sei in Wahrheit das Ergebnis eines verspannten Rückens. Das Pferd käme dabei kaum vom Fleck, kritisiert Gerd Heuschmann: „Tragischerweise lassen sich Pferde, die in so einem Schwebe-Trab sind auch relativ gut sitzen, wenn sie oben richtig festgehalten sind.“

Dabei sei die Bewegungsfähigkeit des Hinterbeins deutlich eingeschränkt. Es werde quasi von der Muskelkette –  Rückenmuskel, Gruppenmuskel, Hinterbackenmuskeln – festgehalten.

Der Rücken selber nehme Schaden,  hauptsächlich hinterm Sattel, Übergang Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und natürlich Hufgelenke, Fesselträger, Unterstützungsband, sprich alle Gliedmaßen, die sich steif bewegen, wenn auch der Rücken steif ist.

„Bei den Spitzenpferden haben wir einfach so viel Raumgriff im Schritt, im Trab,  im Galopp, dass es per se schon mal schwierig ist, so ein Pferd fleißig zu machen“, versteht Gerd Heuschmann, „was nicht heißt, dass man es nicht trotzdem machen muss.“ Man müsse sich in der Grundausbildung extrem darum bemühen, dass diese Pferde erstmal unspektakulär normalen runden, fleißigen Arbeitstrab gehen. „Diese Pferde bieten sehr frühe Fake-Kadenzen an,  wenn man die runden Hälse annimmt“, warnt Gerd Heuschmann.

Für die jungen Pferde, die so groß übersetzt sind, sei ein 40er-Viereck zu klein. „Für die ist sogar ein 60er-Viereck fast zu klein, weil mit so einem groß übersetzten Pferd die 20 Meter an der kurzen Seite schon fast nicht mehr zu managen sind. Es kommt kaum um die Ecke, ohne den Hals nach außen oder nach innen zu verbiegen und mit der Schulter auszufallen oder mit Brustkorb an der kurzen Seite oder auf der Tour auf dem Zirkel nach innen zu fallen. Ein junges Pferd mit so einem riesen Trab, der gehört erstmal gerade ausgeritten auf großen Linien!“

Es erwartet Euch eine sehr emotionsgeladene 250.te AUF TRAB-Podcast-Jubiläumsfolge.

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 Foto: Gerd Heuschmann