Oberbereiter Marcus Nowotny: Die Königsdisziplinen der Wiener Hofreitschule

Natürlich könne man die schwierigsten Lektionen über der Erde nicht nur Lipizzanern beibringen, stellt Marcus Nowotny, Oberbereiter an der Spanischen Hofreitschule Wien, voran. Warum er die Schulsprünge der klassischen Reitkunst seinen eigenen zwei Warmblütern nicht beibringe habe praktische Gründe, scherzt er: „Weil sonst meine Frau vielleicht zu viel Angst davor hätte, wenn unsere Pferde, wenn sie lustig sind, abheben.“

In der aktuellen Podcastfolge AUF TRAB beschreibt Marcus Nowotny die schwierigsten Lektionen, die an der Spanischen Hofreitschule geritten werden, wofür sie da sind und wie man sie trainiert.

Dabei unterscheidet man zwischen „Schulen auf der Erde“ und „Schulen über der Erde“. In Schulen auf der Erde werden in der Spanischen alle Hengste ausgebildet. Hier werden die Piaffe, die Piaffepirouette, die Passage, also „Trab in Zeitlupe“ und Trabtravers gezeigt, ebenso wie fliegende Galoppwechsel und die Galopppirouette.

Für die Königsdisziplinen, die Schulen über der Erde, gibt es Spezialisten im weißen Ballett. Die Lipizzaner und entsprechend ihre Bereiter*innen werden für einen bestimmten Sprung ausgebildet, den sie besonders gut und vor allem gerne machen. „Mein persönlicher Lieblingssprung ist die Kapriole“, braucht Marcus Nowotny nicht lange überlegen. Hier schwebt der Lipizzaner mit allen vier Beinen in der Luft und streicht nach hinten aus, wie man in der Hofreitschule so schön sagt. Für einen Laien mutet das wie Ausschlagen an.

Weites gibt es noch die Levade, die man auch im Wappen der Hofreitschule findet und als dritten gezeigten Schulsprung die Courbette. Auch hier hebt das Pferd beide Vorderhufe, steht zunächst auf der Hinterhand. Dann setzt es die Vorderbeine wieder ab und die beiden Hinterbeine springen in einem Satz nach.

Was Marcus Nowotny aber unbedingt betonen möchte: „Bevor wir diese schwierigen versammelten Lektionen verlangen können und dürfen ist die Basisarbeit das Allerwichtigste, weil ja von Natur aus achzig Prozent des Pferdegewichts auf der Vorhand liegt und nur zwanzig Prozent auf der Hinterhand. Mit der Basisarbeit muss man es erst einmal schaffen das Gewicht von der Vor- auf die Hinterhand zu verlagern.“

Wer gerne einen mit ungefähr zehn Jahren fertig ausgebildeten Hengst der Wiener Hofreitschule hätte, darf weiterträumen. „Unsere ausgebildeten Pferde sind unverkäuflich“, erklärt Marcus Nowotny. In einer früheren AUF TRAB-Folge erklärt der Lipizzaner-Fan übrigens wunderbar verständlich den korrekten Sitz der klassischen Reitkunst. Es lohnt sich auch hier reinzuhören! Viel Hörvergnügen wünschen Julia Kistner und ihre Welshies.

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Musik- und Soundrechte: ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠

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Foto: SRS/csm_Marcus_Nowotny_1_Credit_Peter_Rigaud_